FCN und Nachhaltigkeit – Interview mit Victoria Knorr-Held

Wie können wir noch nachhaltiger leben? Diese Frage beschäftigt die Bauck Mühle und den 1. FC Nürnberg jeden Tag. Seit Juli 2022 verbindet uns daher eine Partnerschaft. Der 1. FCN engagiert sich ebenfalls seit längerem mit einer Vielzahl an Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit. Wir haben Victoria Knorr-Held, Nachhaltigkeitsmanagerin beim 1. FCN, interviewt.

Stelle dich bitte kurz vor.

Ich bin Victoria Knorr-Held, 28 Jahre alt, und arbeite seit Juli 2021 beim FCN. Allerdings bin ich schon, seit ich denken kann, Club-Fan und durfte von 2011 bis 2014 bereits als Club-Volunteer im Stadion mithelfen.

Was macht die Stabsstelle Nachhaltigkeit beim FCN und was sind deine Aufgaben dort?

Ich bin Teil der Abteilung Community & Membership und meine Aufgabe ist es, die Themen der Nachhaltigkeit im Verein voranzutreiben und unsere Fans und Mitglieder auf diesem Weg mitzunehmen. Im Bereich der strukturellen Implementierung unterstütze ich bei der (Weiter-)Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie, arbeite an der Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagements und bin für alle Abteilungen die Ansprechpartnerin für die Umsetzung der DFL-Nachhaltigkeitsrichtlinie. Im operativen Bereich bin ich außerdem für die Planung und Umsetzung von internen und externen Nachhaltigkeitsprojekten, v.a. im Bereich Ökologie, zuständig. 

Wie engagiert sich der FCN beim Thema Nachhaltigkeit? Welche konkreten Maßnahmen habt ihr bislang unternommen?

Der Club ist bereits seit vielen Jahren sehr aktiv im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit. Hier unterstützen wir mit zahlreichen Projekten die Menschen in der Metropolregion, um „den Club und das Leben besser zu machen“, wie es in unserem Leitbild heißt. Unsere Projekte, wie beispielsweise ein Bewegungsprojekt in Förderschulen, ein Projekt gegen Armut mit der Sparkasse Nürnberg, bündeln wir auf unserer interaktiven Community-Plattform Unserclub.de. Hier können sich engagierte Club-Fans informieren und sich in den verschiedenen Projekten engagieren. Denn unser Wert aus dem Leitbild „Zusammenhelfen, zusammen helfen“ steht hier im Fokus. Im Bereich ökologische Nachhaltigkeit haben wir noch etwas Nachholbedarf. Dennoch gibt es auch da bereits einige konkrete Maßnahmen. So bietet der Club in Kooperation mit dem VGN schon lange das kostenlose Kombiticket zur Anreise mit dem ÖPNV am Spieltag an. Außerdem haben wir unseren ersten CO2-Fußabdruck für die Saison 21/22 erstellt, um Handlungsfelder zu identifizieren und zu priorisieren. Zum Beispiel wird die Dienstwagenflotte schrittweise auf E-Mobilität umgestellt und im Greenkeeping werden Wasser und Dünger nur dann eingesetzt, wenn es wirklich notwendig ist. Mit unseren Partnern Bauck GmbH (Foodtruck) und now by Neumarkter Lammsbräu (Softdrinks) können wir darüber hinaus seit kurzem klimafreundlichere Alternativen im Bereich Essen und Getränke im Stadion anbieten. 

Foto: FCN

Foto: FCN

Warum spielt das Thema Nachhaltigkeit beim FCN so eine wichtige Rolle?

Nachhaltigkeit hat gesamtgesellschaftliche Relevanz. Auch Club-Fans wollen Antworten auf aktuelle Krisen und zukunftsgewandte Fragen. Wir tragen Verantwortung für unsere Zukunft und deshalb ist Nachhaltigkeit für uns von großer Bedeutung. In unserem Leitbild steht geschrieben, dass wir den Club und das Leben besser machen wollen. Dazu wollen wir viele Menschen für dieses wichtige Thema erreichen und sensibilisieren.

Welche Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit hat der Profi-Fußball aus deiner Sicht noch vor sich?

Der Profi-Fußball hat großes Potenzial im Bereich der Nachhaltigkeit, weil er sehr viele Menschen erreichen und begeistern kann. Um dieses Potenzial für eine Transformation hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft nutzen zu können, muss der Profi-Fußball aber zunächst analysieren, in welchen Bereichen er selbst besser werden kann und muss. Die größte Herausforderung ist deshalb, sich selbst genau zu analysieren, transparent aufzuzeigen, wo und wie man sich verbessern will, mit den Maßnahmen auch mal dahin zu gehen, wo es weh tut, um dann ehrlich kommunizieren zu können: Wir haben uns auf den Weg gemacht und wir wollen euch, unsere Fans, auf diesem Weg mitnehmen. Denn der Profi-Fußball kann selbstverständlich seine eigenen negativen Auswirkungen verringern, viel mehr Potenzial steckt jedoch darin, die Fans in diesen Prozess einzubinden, Vorbild zu sein und ein Bewusstsein für nachhaltiges Verhalten zu schaffen.

Wie helfen Partner wie die Bauck GmbH dem FCN beim Erreichen der Nachhaltigkeitsziele?

Gemeinsam lässt sich mehr erreichen. Auch und gerade, wenn es um ein so dickes Brett wie Nachhaltigkeit geht. Der „Ausbau eines wirkungsvollen Netzwerkes“ in der Metropolregion ist deshalb ein Fokusthema aus der FCN-Nachhaltigkeitsstrategie. In unserem Leitbild haben wir die Vision formuliert, nachhaltiger werden zu wollen. Partner wie die Bauck GmbH, die schon länger nachhaltig wirtschaften, können uns mit ihrer Expertise und ihren Produkten dabei unterstützen, unser Ziel zu erreichen. Entsprechende Partnerschaften setzen aber auch nach außen ein wichtiges und sichtbares Zeichen, dass der Club sich seiner Verantwortung bewusst ist. Je besser, je nachhaltiger unser Netzwerk, desto schneller können wir, der Club, auch nachhaltiger werden.

Foto: FCN

Welche Tipps hast du, wie jeder zu Hause nachhaltiger im Alltag leben kann?

Bevor ich Tipps gebe, möchte ich gerne betonen, dass niemand alles perfekt machen kann.

Für mich bedeutet „Nachhaltig leben“ bei Allem was ich tue, nachhaltigere Alternativen mitzudenken und wo immer möglich auch zu nutzen; selbst wenn der zeitliche, finanzielle oder organisatorische Aufwand vielleicht ein wenig höher ist. Das kann ich nur allen Menschen empfehlen, denn jede*r kann im Kleinen etwas bewirken. Zum Beispiel in der Freizeit möglichst nicht Auto fahren, regionale und saisonale Lebensmittel auf dem Markt oder im Bio-Laden und Kleidung gebraucht zu kaufen. Wenn es doch mal etwas Neues sein soll, dann empfehle ich, vorher gut nachzudenken, ob das wirklich nötig ist, und dann zumindest auf Fair Fashion zurückzugreifen. Bio-Lebensmittel sind zwar oft etwas teurer, das schafft aber auch ein Bewusstsein für den tatsächlichen Preis von Lebensmitteln. Indem man auf Saisonalität achtet und Alternativen für sehr teure Produkte sucht oder diese nur in besonderen Situationen kauft, kann man hier aber gut gegensteuern. Wer sich für das Thema interessiert, dem empfehle ich außerdem, sich in regionalen Initiativen ehrenamtlich zu engagieren.

Vielen Dank.

 

Hier gibt es zur Homepage des 1. FC Nürnberg.